Dieses Booklet ist eine Semesterarbeit von meiner lieben Kommilitonin Tonia und mir. Das Thema wurde vorgegeben, die Art der Umsetzung war uns freigestellt. Wir haben uns an Kinderbüchern orientiert. Gerade der Einstig sollte jedem aufmerksamen Sandmännchen-Fan bekannt vorkommen. Die Comics haben wir selber gezeichnet und die Bilder kommen aus dem Netz. Die obligatorischen Bildnachweise für eine Studienarbeit habe ich entfernt.
Kategorie: Wirres Zeug mit Daseinsberechtigung
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Ich habe genau den Moment abgepasst, in dem eine Maus mit einem riesen Sprung vor einer Katze flüchtet. Eine kleine Beobachtung
Frühling. Ich stehe auf einer Schwemmwiese – ein Auslaufmodell der deutschen Landschaft – mit einem gelben Meer aus zarten Sumpfdotterblumen. Zwei Wildgänse rasten in der Mitte und berichten sich schnatternd von ihrem langen Flug. Der Gesang von Singvögeln bereichert die Idylle und der Frühlingsföhn lässt schwache Windwirbel an meinen Ohren herumtanzen. Ich bin zufrieden und fühle mich Willkommen in dem kleinen Paradies.
Nicht allzu fern tönt eine Autobahn und umhüllt das friedliche Grün mit einem permanenten Rauschen. Tag und Nacht, unablässig. Ein Motorrad heult auf – endlich Vollgas. Die Wiese wirkt unruhig. Vögel brechen hastig auf, die Wildgänse verstummen. Ich fühle mich gestresst.
Das Rauschen entsteht durch die Reibung der Reifen auf dem Asphalt und durch den Antrieb des Verbrennungsmotors. Umso stärker der Motor, umso höher der Lärmpegel. Dabei tönt ein Lkw so laut wie 20 Pkws. In Deutschland sind 59 Mio. Kraftfahrzeuge angemeldet, davon 3,6 Mio. Lkws. Sie sind das Blut der deutschen Wirtschaft, denn jährlich rauschen mit ihnen 3,1 Mrd. Tonnen Güter über ein Adern ähnliches Autobahnnetz von 13.192 km. Es rühmt sich, das viertgrößte der Welt zu sein.
Ständiger Lärm lässt nicht nur Vögel lauter singen, sondern treibt auch unseren Blutdruck nach oben. Die Folge sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Schlaganfall, Herzinfarkt, permanenter Stress.
Am Ende meiner Runde halte ich mir meine Ohren zu. Während ich noch einmal einen Blick auf die Schwemmwiese werfe, lausche ich dem Rauschen meines Blutstroms, der mit einem Meter pro Sekunde durch meine Adern schießt und mich mit Nährstoffen versorgt. Ähnlich wie Lkws, jedoch natürlich.
Auf dem Heimweg stelle ich mir die Frage, ob Lärm wohl auch einen Einfluss auf Pflanzen haben kann?
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Diese verlassene Werkstatt ist einer großen Baustelle für Einfamilienhäuser gewichen. Adox Golf, Film HP5, Entwickler Rodinal Ein bearbeiteter Auszug aus meiner Bachelorarbeit
Streng genommen war es die Mutter des Herzogs Carl August, Anna Amalia, die als Erste nachhaltige Strategien anwendete. Sie veranlasste wegen des stetig steigenden Holzbedarfs Mitte des 18. Jahrhunderts eine Forstreform, die den dauerhaften Ertrag an Holz sicherstellen sollte. Die Logik der Nachhaltigkeit wurde jedoch schon früh am Anfang des 18. Jahrhunderts von Carl von Carlowitz in der Forstwirtschaft definiert. So forderte er eine kluge Art der Forstbewirtschaftung, indem die abgeholzten Bäume nachgeforstet werden, um den wirtschaftlichen Ertrag eines Waldes zu erhalten. Nachhaltigkeit entspringt also dem ressourcenökonomischen Prinzip. Das heißt, eine Ressource soll so bewirtschaftet werden, dass sie dauerhaft Ertrag abwirft.
Im 19. Jahrhundert kollidierten dann die Logik der Ökonomie und die der Ökologie aufeinander, wobei die Natur den Kürzeren vor den Gesetzen der Marktwirtschaft und dem schnellen Ertrag ziehen musste. Offensichtlich regelt der Markt doch nicht alles, denn Gesetze der Gewinnmaximierung verdrängten die Naturgesetze.
Dennis L. Meadows und seine Kolleginnen brachten 1972 durch den Bericht Grenzen des Wachstums – Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit erneut den Begriff der Nachhaltigkeit in das globale Bewusstsein. Kern dieses Berichts waren wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit der Weltkonjunkturpolitik. Über computersimulierten Zukunftsszenarien kamen sie zu der Annahme, dass bei weiterem Wachstum in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts die Ressourcenbasis wegbräche. Durch darauf aufbauende internationale Klimakonferenzen und -abkommen wurde der Begriff der Nachhaltigkeit um ökologische, ökonomische und soziale Aspekte erweitert. Vor allem wurde der Begriff auf nachhaltige Entwicklung ausgedehnt.
Heute weist der Begriff Nachhaltigkeit eine tiefe und breite Komplexität auf. Als positiv konnotiertes Wort für Langfristigkeit und Dauerhaftigkeit findet es Verwendung im Zusammenhang mit nahezu jedem Lebensbereich. Iris Pufé fasst die grundlegenden Ziele von Nachhaltigkeit in ihrem gleichnamigen Buch so zusammen: „Sicherung der menschlichen Existenz; Bewahrung der globalen ökologischen Ressourcen als physische Lebensgrundlage; Erhaltung des gesellschaftlichen Produktivpotenzials und der Gewährleistung der Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten heutiger wie künftiger Generationen“.
Eine logische Konsequenz des Nachhaltigkeitsgedankens ist, dass Ressourcen weiterverarbeitet werden können, um die Umwelt zu erhalten und nicht zu vermüllen. Dem entgegenstehen Unmengen Müll in Meeren, Wiesen und Wäldern als Resultat des modernen Konsumverhaltens.
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Canon AE1 Program, Film Kodak Gold, Entwicklung bei Rossmann Ein derber Gedanke
Wie sie ihre Leiber in die Furunkel unserer Überflussgesellschaft schieben, die es hierzulande in einer flächendeckenden Dichte gibt wie eiternde Pickel im Nacken eines Pubertierenden. Dort ist es billig, da greift man zu. Auch gerne mehrmals. Was sind schon drei Euro für ein Kilo rosafarbenes, fad schmeckendes Hack im Gegensatz zu einem gequälten Lebewesen, welches nur für die Fleischeslust irdisch verweilen musste?
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Einmal im Jahr muss ich nach Schweden



Dieser schwedische Wald in Småland war so dicht, dass er alle Geräusche verschluckt hat. Ungewohnt für mich als Städter war die damit einhergehende Stille. Es war eine so intensive Stille, dass ich sie spüren konnte und sie mich zum Stillhalten gezwungen hat. Ich komme aus einer lauten Umgebung und bin permanente Hintergrundgeräusche gewöhnt. Auf eine ständige Beschallung habe ich mich mittlerweile so sehr eingestellt, dass ich es befremdlich – fast schon unheimlich – finde, wenn da nichts mehr ist.
-Stille-
Der eigene Atem betritt als Hauptprotagonist die Klangbühne. Begleitet vom Kratzen am Kopf, welches sich in der Rolle seines Lebens befindet – wer schenkt sonst Kratzgeräuschen seine Aufmerksamkeit – machen sie sich auf den Weg, die verschwundenen Hintergrundgeräusche zu finden.
Regie: Die Sonne geht auf und kreiert kleine Lichtinseln im Dunkeln. „Atem“ und „Kratzi“ steuern auf diese zu und gehen dann von der Bühne ab.
-Stille-
-Klick-
Der Auslöser meiner Kamera und das anschließende manuelle Filmnachziehen durchschneiden meine Gedanken und bereichern die Stille mit künstlichen, manuell hergestellten Geräuschen.
Die Bilder sind entstanden.
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„Ancient Spacemobil“ Ein Wohnwagenanhänger von Skoda. Interessant sind hier die Lichtspiegelungen vom Abfotografieren. Negativ 6X6, Kamera: Adox Golf, Film: Rollei Retro 400S, Entwickler: D76 Motivationsschreiben aus einer erfolglosen Bewerbung
Bisher war für mich die FRITZ!Box die weiß-rote Plastikkiste
mit Staubpatina und den kleinen grünen, lustig flimmernden
Lämpchen in der hintersten Ecke unserer Wohnung.
Wenn ich aber genauer nachdenke, ist es einer meiner
lebenswichtigsten Zugänge zur Welt. Und ehrlich gesagt,
wird über diese kleine Box mein halbes Leben abgewickelt:
Essen bestellen, Wissen aneignen, Entertainment,
Kommunikation, Einkaufen…und vieles mehr. Still und leise,
ohne Ansprüche zu erheben, funktioniert sie und erledigt
die ihr übertragene Aufgabe, mir einen permanenten und
sicheren Zugang ins digitale Universum zu gewährleisten.
Die FRITZ!Box ist nicht stur und fordernd wie unser
Drucker: Ständig gibt es irgendwas zu meckern, weil eine
Verbindung angeblich nicht möglich wäre oder irgendwas
aufgefüllt werden soll, was für den Druckvorgang eigentlich
nicht notwendig wäre.
Nein, sie funktioniert einfach, gutmütig und pflichtbewusst
erträgt sie die fehlende Aufmerksamkeit, die ihr zu Recht
Teil werden sollte bei der wichtigen Aufgabe, die sie erfüllt.
Die stille Heldin unter den Geräten: Die PC, Smartphone
und Co. den Rücken freihält und ihre Performance
maßgeblich unterstützt. Dabei fragt sie nur einmal zaghaft,
ja sogar demütig nach einem Passwort und macht sich
anschließend mit Tatendrang an ihre Aufgabe.
Jetzt, wo ich genauer darüber nachgedacht habe, ist mir die
FRITZ!Box die Liebste von allen und ich möchte ihr mehr
Aufmerksamkeit schenken, auch wenn es nur ein verliebter
Blick am Tag ist. -



Stirnlampen fetzen
Ein kleiner Mensch, ein Tier und ich haben irgendwann einmal an den Belichtungszeiten meiner Kamera rumgefummelt. Zufällig war es dunkel und ich hatte eine Stirnlampe dabei. Herausgekommen sind diese Aufnahmen.
























